Sie erhalten während Ihrer Behandlung ein störungsspezifisches und individuell angepasstes Therapieprogramm. Die Behandlung erfolgt immer multiprofessionell. Das bedeutet, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Berufsgruppen als Behandlungsteam mit Ihnen gemeinsam auf eine Verbesserung Ihrer Beschwerden hinwirken. 

Die stationäre Behandlung wird auf unterschiedlichen Stationen durchgeführt, die - auf das jeweilige Krankheitsbild abgestimmt - unterschiedliche therapeutische Angebote bereithalten. Die Dauer des Aufenthalts ist unterschiedlich. So kann in besonderen Belastungssituationen eine Behandlung von wenigen Tagen mit der erforderlichen Weichenstellung für eine möglichst rasche, teilstationäre oder ambulante Behandlung und Unterstützung ausreichend sein. Patienten mit anderen psychischen Problemkonstellationen benötigen und erhalten eine längere Zeit der stationären Behandlung, wobei nach der Stabilisierung ein besonderes Augenmerk darauf gelegt wird, die positiven Effekte der stationären Behandlung auch nach der Entlassung möglichst gut aufrecht zu erhalten.

Es greifen also unterschiedliche Therapieverfahren ineinander, um sie bestmöglich und ganzheitlich zu behandeln.

Dazu gehören:

Verständnis für die Erkrankung

In den Gesprächen mit den Mitarbeiter*innen ist es uns wichtig, Ihnen Wissen zu Ihrer Erkrankung zu vermitteln. So gelingt eine erfolgreiche Behandlung auf Augenhöhe und in Abstimmung mit Ihnen.  Wir möchten Sie im Umgang mit Ihrer Erkrankung stärken. So können Sie beipielsweise Frühwarnsymptome rechtzeitig erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen und früher Hilfe bekommen.

Diese niedrigschwellige therapeutische Maßnahme ist Teil der Gespräche mit dem Behandlungsteam.  Zu empfehlen ist, dass auch Ihnen nahestehende Personen gut darüber informiert sind, was Ihnen hilft. Wir beziehen daher – mit Ihrem Einverständnis – auch Angehörige ein. Speziell für Angehörige bieten wir Angehörigengruppen an. 

In sogenannten Psychoedukationsgruppen zu den einzelnen Erkrankungsbildern werden spezielle Informationen vermittelt und Bewältigungsstrategien eingeübt. Dabei verwenden wir auch Informationsbroschüren, Texte, Bildmaterial etc.  So werden Sie umfassend über die unterschiedlichen Ursachen, Auftretensformen, Symptome und die optimalen Behandlungsmöglichkeiten informiert. Dabei ist es sehr hilfreich, wenn Betroffene Ihre eigene Erfahrung einbringen. Ziel ist, dass Sie Experte*in für Ihre Erkrankung werden.

Psychoedukationsgruppen bieten wir spezifisch für unterschiedliche Erkrankungsbilder an.

Psychotherapie

Wörtlich übersetzt bedeutet Psychotherapie „Behandlung der Seele“ – umfasst also so gesehen alle Therapiebausteine.  Speziell gemeint sind Verfahren, in denen in der Interaktion mit Psychotherapeut*innen und Psycholog*innen Prozesse stattfinden, die zu einer nachhaltigen Verbesserung von Leiden führen. Psychotherapie erfolgt meist, aber nicht immer, über Gespräche und Worte.

Es gibt unterschiedliche Psychotherapieverfahren und sogenannte psychotherapeutische Schulen. Zu den Methoden zählen die Gesprächspsychotherapie, die kognitive Verhaltenstherapie, die systemische Therapie und die tiefenpsychologische Psychotherapie. Wir arbeiten schulenübergreifend, das bedeutet, dass wir Ihnen das zu Ihnen passende Angebot machen. Wir richten uns dabei nach dem Störungsbild, den Bedürfnissen, der Belastbarkeit und der Persönlichkeit der Patient*innen. Es gibt innerhalb der genannten Methoden wiederum spezielle Verfahren für spezielle Störungsbilder, z.B. für Depression, Angst, Abhängigkeitserkrankungen und vieles mehr. Beispielsweise wären hier als Teil unserer Angebote Achtsamkeitstraining und das Metakognitive Training bei Depressionen zu nennen.

Diese Therapien können im Einzelgespräch oder als Gruppentherapie durchgeführt werden.

Entspannungsverfahren

Entspannungsverfahren wie die progressive Muskelrelaxation gehören ebenfalls zum Bereich Psychotherapie und dienen dazu, bewusst Prozesse in Gang zu setzen, die Anspannung und Stress reduzieren. Entspannung fördern wir außerdem durch Aromatherapie, Atemübungen u.a. 
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Medikamentöse Therapie

Ein wichtiger Baustein in der Behandlung psychischer Erkrankungen sind Medikamente, sogenannte Psychopharmaka. Patientinnen und Patienten und Behandler*innen wägen immer gemeinsam die Vor- und Nachteile einer Medikation ab. Wir informieren Sie über Wirkungen und Nebenwirkungen, besprechen mit Ihnen Dinge, die zu beachten sind, die empfohlene Dauer der Einnahme und beantworten Ihre Fragen. Häufig kursieren falsche Annahmen oder Vorurteile über Psychopharmaka. Lassen Sie sich dadurch nicht verunsichern, informieren Sie sich bei uns.

Die medikamentöse Behandlung bleibt in der Psychiatrie nie die einzige Therapieform. Wirksam ist besonders die Kombination verschiedener, individuell auf Sie abgestimmter Therapiemethoden. Es gibt aber viele psychische Erkrankungen, bei denen die Arznei unverzichtbar ist.

Wir setzen je nach Krankheitsbild natürlich unterschiedliche Medikamentengruppen ein, so Antidepressiva, stimmungsstabilisierende Medikamente (Phasenprophylaktika), Antipsychotika, Medikamente gegen Entzugssymptome oder Antidementiva.

Es gibt in diesen Gruppen wiederum viele Präparate, die sich in den Wirkungen, Nebenwirkungen, der Art der Einnahme (Tablette, Tropfen, Inhalation oder Injektion) unterscheiden.

Zu den Psychopharmaka gehören auch Schlafmedikation oder Beruhigungsmittel, die in akuten Phasen einer Erkrankung oft unverzichtbar sind, um das Leiden zu verringern und zur Ruhe kommen zu können. Allerdings werden diese nicht eingesetzt, um PatientInnen „ruhigzustellen“.

Sehr wichtig ist zu wissen, dass diese – im Unterschied zu den anderen Psychopharmaka – bei langdauernder Einnahme zu eine Abhängigkeit führen können. Deswegen werden diese Präparate immer nur so lang wie nötig und so kurz wie möglich eingesetzt.

Qualifizierte Entzugsbehandlung von Alkohol oder Medikamenten

Diese spezielle Therapie erfolgt in unserem Krankenhaus vor allem auf unserer Station für Substanzkonsumstörungen. Genauere Informationen dazu finden Sie in unserer Patienteninformation zum Therapiekonzept.

Die Behandlungsphasen des Substanzentzugs beinhalten eine engmaschige medizinische Betreuung, gegebenenfalls mit medikamentöser Unterstützung. Körperliche, seelische und soziale Folgeschäden der Abhängigkeit sowie gleichzeitig bestehende psychische Erkrankungen werden in die Behandlung einbezogen.

Wir vermitteln in Einzel- und Gruppentherapien Wissen zur Suchterkrankung, leiten förderliche Verhaltensstrategien an und erarbeiten Möglichkeiten der individuellen Rückfallprophylaxe. Dabei stellen die Gemeinschaft Gleichbetroffener im stationären Alltag und deren Austausch eine bedeutende Unterstützung dar.

Der Fokus liegt auf der Aufarbeitung der individuellen Suchtbiographie – jede Sucht hat ihre eigene Geschichte. Das Ziel ist die Erhaltung beziehungsweise Wiederherstellung von Lebensqualität, so dass die Patienten wieder am gesellschaftlichen Alltag teilhaben können.

Die Integration des Betroffenen in Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und weiteren suchttherapeutischen Konzeptionen ist Bestandteil der Therapie.

Behandlung schwerer Krisen mit akuter Gefährdung

In bestimmten Fällen und bei bestimmten Erkrankungen ist die Krise derart ausgeprägt, dass eine Behandlung zunächst „geschützt“, also auf einer teilweise geschlossenen Station unter intensiver professioneller Begleitung erfolgt. Diese intensive Behandlung wird wie auf allen Stationen durch ein multiprofessionelles Team durchgeführt. Sie berücksichtigt besonders den Schweregrad der Erkrankung und bietet Schutz, Sicherheit, engmaschige Unterstützung und Begleitung. Wichtig ist uns, in einer gravierenden psychischen Krise und seelischen Ausnahmesituation Struktur und Halt zu bieten.

Uns ist bewusst, dass die Unterbringung auf einer teilweise/fakultativ „geschlossenen“ Station, gegebenenfalls auch unter den Bedingungen einer angeordneten Unterbringung (z.B. nach PsychKG NRW), oft eine besondere Belastung für die Patient*innen und die Angehörigen darstellt. Wir bemühen uns sehr, damit verbundenen Sorgen zu begegnen. Viele Patientinnen und Patienten empfinden die sichere Atmosphäre der Station jedoch als hilfreich und entlastend. Wir berücksichtigen stets die Selbstbestimmung der Patienten und beziehen sie möglichst umfangreich in die Entscheidungen, die zur Stabilisierung beitragen, ein. Möglichst früh beginnen wir mit der Aufklärung zur vorliegenden Erkrankung, mit der Erstellung von weiterführenden Behandlungsplänen, und der Einbeziehung des sozialen Umfeldes. Nach gemeinsamer Bewältigung der Akutsituation werden Hilfsmöglichkeiten erarbeitet, um zukünftig das Eintreten schwerer Krisen abwenden zu können. Unser Ziel ist es, mit den Patienten Behandlungsvereinbarungen über den Umgang mit Krisen zu treffen.

Behandlung psychischer Erkrankungen im Senium

Die Station A 9 ist unser spezieller gerontopsychiatrischer Bereich. Sie ist „fakultativ geschützt“. Die Behandlung auf dieser Station ist speziell auf die Bedürfnisse des älteren Menschen ab dem 65. Lebensjahr abgestimmt. Die meisten psychischen Erkrankungen können Menschen in jedem Lebensalter betreffen. Das Alter hat dennoch seine Besonderheiten. So werden mit steigendem Lebensalter schwere Verläufe von Depressionen und dementielle Erkrankungen häufiger. Gleichzeitige körperliche Erkrankungen machen die Behandlung komplex. Wir bieten Ihnen auch Hilfe und Unterstützung bei der Bewältigung lebensgeschichtlicher Krisen. Diese sind auch im höheren Lebensalter keine Seltenheit: Berentung, Verlust des gewohnten Lebensumfeldes, Trauer um Angehörige oder Partner, das Nachlassen physischer und psychischer Kräfte hinterlassen seelische Spuren.

Auch auf dieser Station erfolgt die Behandlung stets multiprofessionell durch ein für den Patienten zuständiges Behandlungsteam.

Zur umfassenden Therapie gehört, vor einer Entlassung das häusliche Lebensumfeld des älteren Menschen so optimal als möglich zu gestalten. Daher schätzen wir gemeinsam mit den Bezugspersonen und dem Patienten den Hilfebedarf individuell ein und veranlassen Hilfe „zu Hause“ oder assistieren bei der Etablierung eines neuen, auf den Patienten zugeschnittenen Lebensumfeldes.

Qualifizierte Entzugsbehandlung von illegalen Drogen

Viele Abhängige machen die Erfahrung, dass ihnen nach längerem Konsum illegaler Drogen eine selbstständige Abstinenz nicht gelingt. Auf der Station 1 können Abhängige, die illegale Drogen konsumieren und / oder sich in einer Substitutionsbehandlung befinden, ihre Therapie auf einer speziell darauf ausgerichteten Station durchführen. Wir verfügen über mittlerweile fast 20 Jahre Erfahrung in einem gut aufeinander abgestimmten Behandlungsteam. 

Es sind komplette Entgiftungen und Entgiftungen von „Beigebrauch“ unter Substitutionsbehandlung  möglich.

Neben der körperlichen Behandlung wird jeder Patient über die Grundlagen der Suchterkrankung und deren Behandlungsmöglichkeiten informiert und, wenn erforderlich, in weiterführende Hilfsangebote vermittelt. Zudem erfolgen unter Berücksichtigung der individuellen Ressourcen der Patienten die „Re“-Aktivierung von Interessen und Fähigkeiten und die Mitbehandlung von seelischen Begleiterkrankungen. Wir arbeiten eng mit anderen Stellen der Suchthilfe zusammen.

Der Behandlungsaufenthalt ist freiwillig, individuell und hängt unter anderem von der Art und Menge der zu entgiftenden Substanzen und eingetretenen psychischen und physischen Folgen ab. Die Erfahrung zeigt, dass eine Behandlung meist in drei Wochen abgeschlossen ist, der Patient also nachweislich nicht mehr unter dem Einfluss von Rauschmitteln steht, das heißt „entgiftet“ ist.

Psychiatrische Sozialarbeit

Psychische Erkrankungen gehen oft mit Problemen im sozialen Umfeld der Betroffenen einher. Die psychische Erkrankung kann durch soziale Konflikte und Problemlagen bedingt oder verschlechtert werden, und umgekehrt führt die psychische Erkrankung oft zu sozialen Problemen.

Dies kann den Umgang mit Finanzen und Behörden, den Arbeitsplatz und die Gestaltung des Alltags ebenso betreffen, wie die Beziehungen zu Familienangehörigen und Freunden. Bei diesen Problemen erhalten Sie als Patient*in durch die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter kompetente Unterstützung und Hilfen zur Selbsthilfe, um durch eine Verbesserung der Lebensbedingungen die Behandlung zu unterstützen und Behandlungserfolge zu sichern.

Unsere Sozialarbeiter*innen sind ein Teil des Behandlungsteams und sind den einzelnen Stationen zugeordnet. Somit haben Sie in den Sozialarbeiter*innen zuverlässige Experten, die Ihnen individuelle und krankheitsspezifische, in den Gesamtbehandlungsplan integrierte  Einzel- und Gruppenangebote anbieten.

Die Sozialarbeiter*innen sind eine wesentliche Schnittstelle zu Ihrem sozialen Umfeld und integrieren dieses, wenn gewünscht und sinnvoll, in die Behandlung.

Daneben stellen die Sozialarbeiter*innen in Zusammenarbeit mit den Patient*innen, den Angehörigen, Bezugspersonen und dem Behandlungsteam fest, ob und ggf. welche Form der Weiterbehandlung und -betreuung hilfreich ist und welche Veränderungen der sozialen Bedingungen zu einer Sicherung des Behandlungserfolges beitragen. Die Sozialarbeiter*innen bemühen sich um die Klärung und Organisation der sozialen Entlassungsperspektive.

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