Persönlichkeitsstörungen entwickeln sich über den Lebenslängsschnitt. Sie haben biologische, soziale und psychologische Wurzeln und entstehen in Kindheit und Jugend. Sie zeigen sich später z.B. in einem Ungleichgewicht im Bereich der Gefühle, im Sozialleben, in Beziehungen oder im Umgang mit Belastungen, was zu hohem Leid führen kann.

Die individuellen Persönlichkeitseigenschaften sind über das Leben in der Regel stabil und ändern sich im Laufe eines Lebens nicht wesentlich. Sie machen die Individualität der Menschen aus. Sind bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie Selbstunsicherheit, Kränkbarkeit, Misstrauen oder Anerkennungsbedürfnis besonders ausgeprägt, kann es zu wiederholten psychischen Krisen, Depressionen oder Konflikten kommen. Bei Persönlichkeitsstörungen sind die Verhaltensmuster wenig flexibel und passen nicht zur Situation. Wahrnehmen, Denken, Fühlen und die Beziehung zu anderen Personen unterscheiden sich nachhaltig und anhaltend von denen der Menschen mit ausgeglichener Persönlichkeit. Kommt es dadurch zu persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen, leiden die Betroffenen und ihr Umfeld.

Eine der Persönlichkeitsstörungen, die in bestimmten Situationen der Krankenhausbehandlung bedarf, ist die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ, umgangssprachlich „Borderline“: Die Menschen erleben innere Leere als Leitsymptom, zudem extreme Gefühlsschwankungen und eine unerträgliche, kaum aushaltbare Gefühlsintensität mit Anspannung und innerem Druck. Häufig sind schnelle,  starke Stimmungswechsel. So kommt es zu  Selbstverletzungsverhalten oder selbstschädigenden bis hin zu lebensgefährlichen Verhaltensweisen. Dies kann sich in impulsivem Handeln niederschlagen, ebenso kann sich die Wut gegen Dritte richten. Selbstbild und Selbstwertgefühl sind wenig stabil. Die zwischenmenschlichen Beziehungen, Freundschaften und Partnerschaften sind oft intensiv, aber instabil und von Extremen gekennzeichnet. Alleinsein oder die Angst, verlassen zu werden, erscheinen Betroffenen nicht erträglich.

Die Erkrankung drückt sich sehr individuell aus und kann nur leicht ausgeprägt sein, oder – zumindest phasenweise – das Leben schwer beeinträchtigen.

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